Was ist der "Unterstützungsgurt" beim Biathlon ?

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Der entscheidende Unterschied zwischen Langläufer und Biathlet liegt im Ausrüstungsgegenstand Gewehr. Allerdings haben wir es bei der Waffe nicht unbedingt mit einem Gerät aus dem Schießsport zu tun. Das Gewehr eines Biathleten ist meist eine Spezialanfertigung und sowohl auf Präzision als auch auf Schnelligkeit getrimmt. Im Leistungssportbereich wird seit 1978 mit Kleinkalibergewehren geschossen. Diese besitzen Kaliber 22 lfb. Sie müssen ein Mindestgewicht von 3,5 Kilogramm auf die Waage bringen und während des gesamten Wettkampfes mitgeführt werden. Dies wird durch ein Tragegestell ermöglicht, wodurch das Gewehr beim Laufen auf dem Rücken getragen werden kann. Außerdem Vorschrift: Es muss manuell nachgeladen werden. Automatikwaffen sind also verboten. Der Nachladevorgang erfolgt über ein Magazin, in dem sich fünf Schuss befinden. Es sind derzeit verschiedene Repetier- (Nachlade-) Systeme auf dem Markt. Alle nehmen für sich in Anspruch, dass man mit ihnen möglichst ruhig und schnell nachladen kann. Das am weitesten verbreitete ist das System Fortner von Anschütz. Dabei wird mittels einer kurzen Bewegung von Daumen und Zeigefinger der Verschluss geöffnet, die leere Patronenhülse wird herausgeschleudert und beim Verschließen eine neue Patrone aus dem Magazin in den Lauf geschoben. Erst durch derartige Systeme wurden Schießzeiten möglich, wie sie momentan von den Top-Athleten realisiert werden. Ein besonders auffälliges aber vom Aussterben bedrohtes System ist der sogenannte Unterlader. Dabei wird nicht nur mit zwei Fingern, sondern mit der ganzen Hand durch nach unten Drücken des Griffs repetiert. Diese Technik wendete zuletzt nur noch der Deutsche Sven Fischer an. Um die Waffe möglichst ruhig zu halten, darf der Athlet einen sogenannten Unterstützungsgurt verwenden. Dieser wird hauptsächlich beim Liegendschießen benötigt. Dabei wird ein Gurt, der am Gewehr befestigt ist, an einem Riemen eingehängt, der um den linken Oberarm (bei Linkshändern um den rechten Oberarm) geschnallt ist. Diese Verbindung auf Zug gebracht gibt einen gewissen Widerhalt und das Gewehr kann ruhiger gehalten werden. Dies ist besonders wichtig für den Zielvorgang. Dabei wird durch den sogenannten Diopter und über das Ringkorn im Korntunnel das Ziel anvisiert. Der Diopter ist dabei die hintere Zieleinrichtung. Er besitzt eine kleine runde Öffnung, durch die man das Ringkorn (wie der Name schon sagt, ein kleiner Metallring) am vorderen Ende des Laufes sehen kann. Ziel ist es nun das Ziel mittig im Ringkorn anzuvisieren und das Gewehr so auszurichten, dass auch alle übrigen Flächen, die man rund um das Ringkorn sehen kann, gleichmäßig rund erscheinen. Dann ist über den Abzugshahn der Schuss auszulösen. Weil Umwelteinflüsse wie Wind, Regen, Sonne oder die Beschaffenheit des Schießstandes den Weg des Projektils (umgangssprachlich: der Kugel) behindern oder die Visierlinie (Blick durch den Diopter zum Ziel) verschieben können, muss das Gewehr vor jedem Training oder Wettkampf angeschossen werden. Dabei wird auf Papierscheiben geschossen und überprüft, ob alle Schuss im Zentrum der Scheibe ankommen. Ist dies nicht der Fall, kann man über zwei Einstellschrauben am Diopter die Visierlinie verändern und Umwelteinflüsse ausgleichen. Dies ist auch während des Wettkampfes bei plötzlich aufkommendem Wind noch möglich.

Haber ich unter: http://www.biathlon2b.com/499-e_14981.html gefunden

wow. Tolle Antwort! Bin kein Biathlet aber hört sich sehr interessant an!

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@electronic

Jupp, ebenfalls vielen Dank. Hab mir das im Fernsehen jetzt auch mal angeschaut!

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