Kann man einen Skatingski zu oft wachsen?

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Hallo Luddeli!

Deine Skipflege kommt mir etwas suspekt vor: Was für ein Flüssig-Grundwachs hast Du?

Bei mir sieht die Pflege etwas anders aus:

  • Heissauswachsen (Reinigen) nach etwa 60 km oder bei Bedarf (drastisch veränderte Bedingungen)
  • Auftragen eines neuen Grundwachses z.B. Toko S3, bzw. Toko HF Wachs für Rennen.
  • Abziehen und ausbürsten mit Kupfer- oder Nylonbürste
  • Finish anbringen; meistens Toko Dibloc Hi-Fluoro oder ein Ceran (Nano-)Flüssigwachs. Für Rennen Jet Stream (evtl einbügeln und abziehen).
  • Polieren mit Thermopad

Heisswachsen stellt für einen Ski eine gewisse Thermische Belastung dar. Wenn man sich aber an die empfohlenen Temperaturen hält, passiert dem Ski nichts. Ich wachse meine Skier pro Saison an die 10 bis 20 Mal und laufe ein Paar Ski während etwa 4 bis 5 Jahren.

Generell kann man nicht in Kilometern sagen, wie oft man einen Ski Wachsen muss. Gestern bin ich im Training einen Marathon gelaufen. Der Schnee war zum Teil sulzig, bzw gefrorener und verregneter Altschnee. Die Schneekristalle waren also nicht mehr kantig und aggressiv. Entschrechend gut sah der Ski nach dem Training aus: Auf der Abstosskante gab es einige winzige Stellen, die hell schimmerten. In diesem Fall kommt der Scotch Brite zum Einsatz und etwas Dibloc Hi-Fluoro. Dann hält der Ski je nach Schnee wieder für 20 bis 40 km.

Hallo LLLFuchs! Danke für die ausführliche Antwort. Als Grundwachs benutze ich ein all in one, also für alle Temperaturbereiche. Da hab ich noch einen ganzen Vorrat von und daher muß das weg ;-) Natürlich ziehe ich das wachs ab, bürste aus u.s.w. Werde es mal genau nach deiner Anleitung machen ... Wie gehst Du denn mit den Strukturgeräten um? lg l.

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@luddeli

Es kommt etwas drauf an, welche Grundstruktur in den Ski geschliffen ist. Meine besseren Skier haben eine feine Struktur, sind also eher für kalte Verhältnisse geeignet. So gibt es verschiedene Vorgehensweisen:

Grundsatz: Je nasser der Schnee, desto gröber die Struktur!

Wenn man eine mittlere Struktur auf dem Belag hat, kann es genügen, dass man diese Struktur nach dem Heisswachsen mit der Kupferbürste freilegt. Das ist eine Enpfehlung, die Andreas Schaad für die Verhältnisse in Studen SZ abgibt. Hier liegen die Loipen zum Teil auf Moorwiesen und die Luft- und Schneefeuchtigkeit ist immer relative hoch (rund 90%).

Koni Hallenbarter aus dem Obergoms empfiehlt bei feuchten Verhältnissen (Frühjahr) mit dem alten Toko-Gerät mehrmals mit der groben Walze eine Struktur aufzubringen (ganz zum Schluss nach dem Finish).

Letztes Wochenende war ich in Studen SZ. Der Schnee war wie im Frühjahr leicht gefroren und zum Teil sulzig feucht. Ich hatte gelb/rot drauf, Dibloc Finish und eine zusätzliche grobe Struktur. Trotz zwischenzeitlichem Techniktraining (10km ohne Stöcke und 5 km Doppelstockstoss) war ich mit einem Rekordtempo unterwegs.

Beim Engadin Ski Marathon, wo es in den letzten Jahren gegen Ende immer sehr feucht wurde habe ich 2009 keine zusätzliche Struktur gemacht und war langsam, vorallem auf der zweiten Streckehälfte, als es feucht wurde. 2010 habe ich mit praktisch dem gleichen Wachs und dem gleichen Ski aber mit grober Struktur eine um 15 Minuten bessere Zeit erzielt und mich für die Hauptklasse A qualifiziert.

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