Was ist gemeint, wenn beim Bergsteigen von "by fair means" gesprochen wird?
Gibt es auch unfaires Bergsteigen?
2 Antworten
Wer "by fair means" bergsteigen geht verzichtet auf möglichst alle technischen Hilfsmittel, die ihm den Aufstieg erleichtern, der Berg soll also quasi von Anfang an nur mit Muskelkraft bestiegen werden. Eine exakte Definition gibts m. W. allerdings nicht, was jemand unter "by fair means versteht" legt jeder mehr oder weniger selbst fest.
Absolute "no-Go's" in diesem Stil sind aber z. B.: Hubschrauberanflug, Lifte und Seilbahnen, Shuttletaxi zur Hütte oder höchsten befahrbaren Punkt usw. - oder auch künstlicher Sauerstoff bei hohen Bergen.
Für eine engere Definition kämen auch weitere Erleichterungen nicht mehr in Frage: Anreise mit dem Auto oder Zug, Übernachtung in Hütten, Gepäcktransport durch Träger, Lasttiere u.ä.
Ich glaube das geht auch auf den über 100 Jahre alten sächsischen Begehungsstil "alles frei" (a.f.) zurück, wie er in Rudolf Fehrmanns ersten Kletterführer beschrieben wurde. Es wird verlangt, möglichst große Strecken am Stück ohne Ruhen kletternd zurückzulegen. Durch Fritz Wiessner wurde dieser Gedanke auch in die "Neue Welt" getragen und von anderen wie Kurt Albert zum "Rot Punkt" (komplette Seillänge ohne Ruhen) verfeinert.
Gerade Fritz Wiessner, der 1939 fast den K2 -- ohne Sauerstoff -- erstbestiegen hätte aber auf 8400m umkehren musste und der das Freiklettern über das technische Klettern mit Haken und Trittleitern stellte, dürfte aber maßgeblichen Anteil an der Verbreitung des Ideals "by fair means" haben, also dem Klettern ohne künstliche Hilfsmittel im weitesten Sinne.