Hallo beuzec,
ich trainiere Mädchen der Altersklassen U12-U20 in verschiedenen Gruppen.
Ich sehe immer zu, dass ich schon den größten Teil der Erwärmung ballgebunden absolviere (Spiele mit Fangen-Werfen, Staffeln mit Balldribblings bei den Kleinen, bei den Älteren dann auch Übungen mit Nachlaufen (erst Fangen-Werfen, dann mit Grundtechniken Baggern -> Pritschen -> Schlagen -> Sprunghandlungen).
Dann i.d.R. nochmal Stabi.
Im Hauptteil habe ich bei den Kleinen einen Technikschwerpunkt, der nimmt 50% des Technikblocks ein, die restlichen Grundtechniken (bei U12 GT: Baggern, Pritschen, Schlag), anschließende Spielformen sollten die Anwendung der Schwerpunkttechnik einfordern/belohnen.
Ich vermittle auch der U12 bereits kognitiv Wissen über die Knotenpunkte der Techniken. Sehr wichtig ist die Demonstration der Techniken, hier hat du einen großen Vorteil, wenn du Spielerinnen hast, die bereits sauber spielen können. Imitation ist eine der wichtigsten Lerntechniken beim Bewegungslernen.
Eine andere Sache -und das ist ein methodischer Hauptgrund für die Durchführung von Spielformen- ist die Erkenntnis über die Anwendung der Techniken als Problemlösungen in Spielsituationen. Oder anders gesagt: Solange die Mädels keine offensiven Techniken (Schlag, Lobb) beherrschen, kann ich ihnen schwer die defensive Antwort darauf (Bagger)vertieft nahebringen.
Die dedizierte Auseinandersetzung mit der komplexesten aller Techniken, dem gesprungenen Angriffsschlag mit Anlauf(Stemmschritt kommt bei mir erst, wenn der Schlag sitzt.
Im Vorfeld baue ich den Stemmschritt allerdings schon in die Lauf- und Sprungkoordination mit ein, auch wenn ich die Anwendung noch nicht einfordere.
Überhaupt finde ich die Fuß-Bein-Koordination ein großes Thema. Rhythmisierungen (L-R-L-Action) und spezifische Bewegungsformen (Sidesteps, Slides etc.) gehören auf ihre Art eben so zu den Grundtechniken.
Im Prinzip nutzen aber alle Ratschläge aus der Literatur oder von Lehrgängen nur sehr beschränkt. Keine Gruppe Kinder und Jugendliche ist wie die andere. Oftmals kämpfe ich mit einer ausgeprägten Heterogenität in der Gruppe, sowohl was die Leistungsfähigkeit, als auch, was die Motivation betrifft.
Entscheidender noch, als Spielformen im Training, sind echte Wettkämpfe; ich finde, unsere Spielerinnen lernen tatsächlich nirgends mehr und vertiefter, als beim Turnier auf dem Spielfeld.
Erst dort bekommen sie den Biss, Techniken richtig zu lernen, Spielerinnen, die im Training ungern schlagen, machen plötzlich einen Bewusstseins- und damit Fähigkeitssprung, weil sie erkennen, dass sie mit dem Aufschlag von oben viel erfolgreicher sind.
Unsere Aufgabe ist es dann, sie mit gezielter Korrektur zu einer optimalen Technik zu leiten. Wenn die Kids dann bereits die Knotenpunkte kennen, und wissen, wie's aussehen soll, lernen sie ab diesem Punkt sehr schnell. Extrem förderlich ist bei uns auch ein Fördertraining, was wir einmal im Monat durchführen, hier wird mit Nachbarvereinen Technik trainiert. Das verstärkt die Aufmerksamkeit (andere Trainer) und schafft auch ein bisschen mehr Konkurrenz (andere Mädels).
Na ja, muss nun aufhörn - man könnte ja echt Bücher drüber schreiben.