Eigentlich stimmt alles und nichts. Einen Grossteil der Hilfen sind Gewichtshilfen, welche man von aussen fast nicht sieht (wenn man kein geschultes Auge hat). Durch das verlagern des Gewichtes erhält das Pferd die Anweisung schneller zu werden oder zu verlangsamen (Tief in den Sattel sitzen gleich langsamer werden, rechts oder links Gewicht geben für Wendungen). Ein Teil wird dann durch die Oberschenkel und die Waden gegeben. Die Fersen kommen nur sehr schwach zum Einsatz und werden zielgenau für einzelne Übungen gegeben (Schulterherein, Piaffen, etc.) Die Zügel sollten fast gar nicht zum Einsatz kommen, je besser man reitet, desto feiner werden die Hilfen.

Das Pferd hat hinten eine Beuge im Bein, welche das Abfedern des Reitergewichtes ermöglicht. Vorne hat es das nicht, weshalb es, wenn es das Gewicht auf der Vorhand hat, mit jedem Schritt Schläge einsackt. welche es nicht abfedern kann. Daher ist man beim Reiten immer darauf bedacht, das Pferd von hinten nach Vorne zu reiten, dass heisst, das die Hinterbeine tiefer unter den Körper treten. Dadurch verlagert es das Gewicht automatisch auf die Hinterhand. Dies geht nur, wenn man das Pferd von Hinten nach vorne reitet (also mehr Bein als Zügelhilfen gibt) und nicht die Zügel straff hält und nicht vorwärts reitet.

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Aus meiner Sicht hilft hier vor allem Bodenarbeit. Am Anfang ohne Sattel und Trense im Roundpen arbeiten (z.B. Monty Roberts). Anschliessend am besten an der Doppellonge vom Boden aus arbeiten. So kann das Pferd für sich das Gleichgewicht finden und die Muskeln aufbauen, welche es unter dem Sattel dann braucht. Dann zusätzlich einen Sattel auflegen, damit es sich an das zusätzliche Gewicht gewöhnt und auch so die Balance finden kann. Wenn du reitest, am Anfang vor allem geradeaus gehen und wenig Wendungen reiten, da Wendungen für das Pferd schwieriger sind, Wenn es aber den Muskelaufbau hat, sind auch Wendungen nicht mehr so problematisch. Arbeite vom Boden aus viel mit Stimmkommando, welche du dann auch auf dem Pferd brauchen kannst. Ausbinder würde ich weitgehend vermeiden, da diese das Pferd nur zusätzlich verwirren, bzw. das Pferd aus meiner Sicht eher aus dem Gleichgewicht bringen als ihm helfen (wenn ich Fahrrad fahre, geht es auch am einfachsten wenn ich Frei bin. wenn ich da zwischen den Beinen und dem Kopf noch irgendwelche Bänder hätte wäre es für mich viel schwieriger, das Gleichgewicht zu halten). Wenn das Pferd losgelöst ist und das Gleichgewicht gefunden hat, wird es automatisch nicht mehr auf die Trense beissen (warum auch, es hat ja keinen Grund dazu)

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Imtakt hat recht. Achte aber darauf, dass der Ausbilder das Pferd nicht alleine ausbildet, sondern dich einbezieht. Denn es bringt nichts, wenn er das Pferd 3 monate zu sich nimmt, es top ausbildet, es dir zurückgibt und du dann selber klarkommen musst. Ein guter Ausbilder arbeitet mit dir zusammen unterstützt dich und hilft dir, dass du und dein Pferd den Draht zueinander findet. So gibt es beim Nach hause holen keine bösen Überraschungen

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Nur unter diesen Umständen:

Ich weiss nicht genau was auf dem Bundeschampionat gemacht wird. Wenn es nur ein Vorführung an der Hand ist in allen Grundgangarten ohne Showeinlagen etc. und das Pferd gut darauf vorbereitet wird (Transporterfahren üben, etc.) dann sehe ich kein Problem. Jedoch habe ich Mühe, wenn junge Pferde (3 jahre) schon Promotion springen oder schon irgendwelche Dressurlektionen vorführen sollen. Da der Körper dann oft noch im Wachstumn ist, kann das verherende Schäden der Beine nach sich ziehen. Viele Pferde leiden mit 10 schon an Arthrose, weil sie zu früh schon zu hart gearbeitet wurden.

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Hallo Was heisst denn eigentlich reiten? Fahrradfahren das kann man, oder man kann es nicht. Entweder hat man das Fahrrad unter Kontrolle oder man hat es nicht. Mit dem Pferd ist das was anderes. Genau so gut könnte ich fragen, wie lange dauert es, bis ich mit Menschen umgehen kann... Mit dem Reiten ist es ähnlich wie mit der Freundschaft, es kommt auf das Gefühl an. Genau so wie bei einer Freundschaft oder Beziehung braucht es sehr viel Gefühl, Verständnis, eine sichere Kommunikation und ein grosses Stück Intuition. Reiten heisst nicht einfach auf ein Pferd sitzen, ein bisschen an den Zügeln ziehen etc. Reiten heisst, das Pferd fühlen, es verstehen, entsprechend zu handeln und dadurch eine Freundschaft mit dem Pferd aufzubauen. Wenn es jemand schafft, dass ein Pferd mit Freude und ohne Zwang mitmacht, das Pferd dem Reiter voll vertraut, dann nenne ich das reiten. Soviel zu meiner Definition... Nun aber zu deiner Frage... Am Anfang ist es gut, ein paar Reitstunden in einer Reitschule zu nehmen um die Grundbegriffe zu erlernen, das Gleichgewicht auf dem Pferd zu finden und die wichtigsten Grundsätze zu lernen. Sehr gut ist es auch, wenn du mit voltigieren (Akrobatik auf dem Pferderücken) beginnst. So lernst du das Gleichgewicht in verschiedenen Positionen zu halten und spürst die Bewegungen des Pferdes. Dies ermöglicht dir nachher einen lockeren Sitz und ein Zügelunabhängiges reiten.

Nach ein paar Reitstunden würde ich zusätzlich zu den Reitstunden eine Reitbeteiligung suchen. Dort hast du die Möglichkeit, das Tier und der Freund Pferd kennen zu lernen. Dadurch, dass du immer das gleiche Pferd pflegst, wirst du die Körpersprache des Tieres lernen, du hast die Möglichkeit, die verschiedenen Fassetten und Charakterzüge des Pferdes kennen zu lernen, welche du dann beim reiten berücksichtigen kannst. Bei einem Schulpferd ist das leider nur sehr schwer möglich, da du 1. das Pferd nur reitest und selten pflegst, 2. die Pferde oft abgestumpft sind, durch die immer wechselnden Reiter und sich dann dem Reiter oft nicht öffnen, bzw. nur auf den Reitlehrer in der Mitte reagieren. Du musst dir aber bewusst sein, dass du als Reiter nie ausgelernt hast. Es ist wie bei den Menschen, jeder Mensch ist anders, jeder Mensch reagiert anders, jeder hat andere Eigenheiten. Und genau das macht Reiten für mich so viel interessanter als andere Sportarten. Zudem hast du die Möglichkeit, nicht nur einen Sport auszuüben, sondern auch einen Freund fürs leben zu finden.

Und was das Alter angeht, man ist nie zu alt. Kinder haben es zwar leichter, da diese ohne Vorurteile und ohne Angst an die Tiere herangehen. Zudem handeln sie mehr nach Gefühl und weniger nach Anweisungen, bzw. theoretischen Abläufen. Erwachsene machen sich viel zu viele Gedanken über alles, was die Tiere unweigerlich spüren. Ein Erwachsener braucht da halt ein bisschen länger.

Und dann noch zum Komentar von imtakt... Ich finde nicht, dass es jeder schaffen kann. Das heisst, ein Pferd lenken und auf dem Pferd bleiben schon, abe das Gefühl für das Pferd haben, das Pferd zu spüren und sich das Pferd zum Freund machen, schaffen leider nur die wenigsten, da leider sehr viele das Pferd nicht als Tier, sondern als Sportgerät sehen. Könnte noch ewig weiterschreiben, aber glaube es ist auch so schon zuviel ;O) Schönen Abend

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