Hallo, sicherlich ist was an der Aussage dran, dass man aus einem Ackergaul kein Rennpferd machen kann. Dennoch denke ich, dass sich mit frühzeitigem, gezieltem Training die leistungslimitierenden Faktoren positiv beeinflussen lassen. Das würde für mich bedeuten, frühzeitig mit allgemeinem Koordinationstraining bei Kindern zu beginnen. Ist diese koordinative Basis gelegt, kann ich mir durchaus vorstellen, dass eine neue Bewegung schneller erlernt wird.

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Meine Frage sollte eigentlich weniger auf das Trainerverhalten abzielen. Natürlich muss ein Trainer sich in dem Bereich sehr gut auskennen. Aber ist nicht dann das Wissen des Trainers der limitierende Faktor?

Vielmehr möchte ich damit die Trainingsinhalte hinterfragen. "Verschiedene Voraussetzungen" sind für mich ein erster wichtiger Hinweis, aber noch keine Anforderungen, die den Spieler effizient verbessern. Oder irre ich mich?

Nochmal zurück zum Vergleich Taktik/Technik/Kondition: Nehme ich mir als Trainer das Ziel die maximale Sauerstoffaufnahme des Spielers zu verbessern, dann setze ich einen Reiz, der den Spieler und seine Leistungsfähigkeit übersteigt. Möchte ich den Spieler schneller machen, so reicht es nicht ihn nur sprinten zu lassen. Hier kommen ebenfalls Hilfsmittel zum Einsatz, die der eigentlichen Leistungsfähigkeit des Spielers nicht entsprechen. Genauso könnte man bei der Grundlagenausdauer argumentieren. Also findet immer eine leichte Übeforderung statt. Man trainiert mit dem Fehler.

Gucke ich mir jetzt aber ein x-beliebiges Techniktraining an, so wird doch gerade der Fehler vermieden. Von außen wird dem Spieler, sei es verbal oder nach dem Prinzip Vormachen-Nachmachen oder unter Einsatz von Videosequenzen, eine Technik projeziert. Der Fehler, also stets eine leichte Überforderung, sei es erzeugt durch die bekannten Druckkriterien aus dem Koordinationstraining oder aber der Wahrnehmung, wird stets ausgespart. Ist dies ein effektives Techniktraining?

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Hallo, zunächst einmal: es gibt nicht DIE perfekte Schusstechnik, da jeder Schuss in einem Spiel in eine Situation eingebettet ist (Raum-/Zeit-/Gegenspielerkonstellation). D.h. also, dass ein Schusstraining immer auch Entscheidungstraining sein muss. Verbunden mit der Frage: Wie sieht die Raum/Zeit/Gegenspielerkonstellation aus und welche Antworthandlung ist dafür erforderlich? Möchte man auf der Ebene allerdings ein Techniktraining durchführen, ergeben sich für mich zwei Ansatzpunkte:

  1. Ich schaue mir die Knotenpunkte einer Bewegung an und versuche diese herauszuarbeiten. Grundsätzlich arbeite ich hier bewusst mit Bewegungsfehlern und versuche möglichst viel zu variieren. (Beispiel: Knotenpunkt Standbeinstellung; weit hinter dem Ball, neben dem Ball, seitlich weit entfernt usw.) Diese Knotenpunkte einer Bewegung gilt es alle abzuarbeiten (Rumpfhaltung, Armhaltung, Fußgelenkshaltung, Beuge-Streckverhältnis in den Gelenken, Dynamik der Ausführung etc.). Diese Methode ist unter dem Namen "Differenzielles Lernen" bekannt (s. Wikipedia)

  2. Ich verknüpfe den Technikbaustein mit einem sportartspezifischen Koordinationstraining. D.h. ich verbinde die verschiedenen koordinativen Fähigkeiten (Orientierungs-, Differenzierungs-, Rhythmisierungsfähigkeit usw.) mit den unterschiedlichen Druckelementen (Zeit-, Präzisions-, Situations-, Komplexitäts- und Belastungsdruck)

Zwei Beispiele (Jeweils auf ein Tor mit Torhüter, Torabstand und -größe je nach Könnensstand variabel):

Anlauf mit möglichst weiten Schritten, Anspiel, Schuss, Treffer zählt, wenn ein Pfosten getroffen wurde. (Rhythmisierungsfähigkeit gekoppelt mit Präzisionsdruck)

Trainer spielt in geringem Zeitabstand Bälle zu, die der Spieler direkt verwandeln soll. Dabei muss der Torhüter aber vor jedem Schuss eine Ecke "aufmachen". Trifft der Spieler in diese Ecke zählt das Tor doppelt. (Orientierungsfähigkeit gekoppelt mit Zeitdruck)

Auf diese Art ist es ein Leichtes immer wieder auf die einzelnen koordinativen Aspekte akzentuiert spannende Torschussübungen anzubieten.

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