Hallo, 

die Antwort kommt zwar viel zu spät aber ich denke dass sie anderen trotzdem helfen kann ;) 

Ich hatte mir am 30.1.16 mein Kreuzband gerissen. Mein Orthopäde erzählte mir daraufhin von Ligamys und dass diese OP-Technik in der Erlerklinik in Nürnberg durchgeführt werden kann. Also machte ich dort einen Termin zum Vorgespräch aus und lag dann auch schon 4 Tage später am 12.2. auf dem OP-Tisch. Vorab hatte ich bereits einen Merkzettel zum richtigen Verhalten nach der OP erhalten. Auf diesem standen einzeln aufgelistet was ich nach wie vielen Wochen machen darf bzw. müsste. 

Die OP selber verlief problemlos, geplant war das Ganze ursprünglich ambulant. Als ich jedoch im Aufwachraum aufwachte hatte ich höllische Schmerzen (ja ich glaube ich bin auch ein wenig sensibel....) ;) Jedenfalls habe ich dann einen "Beinblockade" erhalten, d.h. der Anästhesist hat mir einen Nerv "betäubt" so dass ich nichts mehr gespürt habe in diesem Bein (wie bei einem Kaiserschnitt ähnlich). Das hielt gute 14 Std. an, so dass ich eine Nacht stationär blieb.  Die Ärzte wollten mich zwar 3 Tage da behalten, jedoch hatte man mir am OP-Tag gesagt dass ich nur eine Nacht bleiben müsste wenn ich diese Blockade bräuchte. Somit habe ich drauf bestanden am nächsten Tag zu gehen da es mir gut ging. Ich hatte nach der OP eine 0-Grad Schiene. Diese wurde am Tag danach abgenommen, Verbandswechsel durchgeführt und meine mitgebrachte "Don-joyschiene" wurde ebenfalls auf 0 grad gestellt damit das Bein eine Woche lang in gestreckter Position bleibt damit die Enden des Kreuzbandes zueinander finden. (So hatte man es mir erklärt). In dieser Woche durfte ich das Bein nicht belasten sondern nur "aufstellen". 

Nach der Woche bin ich zu meinem Sanitätshaus und habe die Schiene freistellen lassen so wie es auf dem Schema stand. Nach dieser Woche durfte ich auch schon bis 90 Grad beugen (wenn machbar ;)) und vollbelasten.  Anfangs ist man finde ich auch sehr ängstlich was die Belastung und das beugen hemmt. Aber ich habe auch bereits ab der zweiten Woche mit Krankengymnastik und Lymphdrainage begonnen was sehr förderlich war! Zusätzlich habe ich mein Bein auf einer Motorschiene bewegt (da kann man einstellen wie viel Grad man beugen möchte). Ich war am Anfang häufiger zur Kontrolle beim Orthopäden wegen Wundversorgung und dann wurde es eigentlich weniger.  Ich habe auch leider schon mitbekommen und selbst gemerkt dass niedergelassene Orthopäden und aber auch Physiotherapeuten welche die Nachbehandlung übernehmen oftmals keine Ahnung von dieser Ligamysmethode haben. 

Nach 6 Wochen hatte ich meine erste Kontrolle beim Operateur. Dort wurde das Bein und die Beugung vermessen und kontrolliert. Dabei erlebte ich dann mein blaues Wunder, da mich der Arzt ein wenig "zusammenschiss" warum ich denn bei der Beugung nur bis 90 Grad komme. Ich hingegen hatte von meinem Therapeuten und Orthopäden die Info dass das Ganz toll ist und ich es nicht übertreiben soll.... Naja gut wie gesagt die, die es nicht operieren haben meistens wenig bis keine Erfahrung damit (Mein Therapeut kannte  Ligamys bis dato auch noch nicht). Also der Dämpfer hatte gesessen und ich bin wieder fleißig zu meinem Therapeuten und habe Übungen gemacht um die Beugung und Streckung voranzutreiben. Und siehe da innerhalb kürzester Zeit war ich bei 120 Grad Beugung. 

So nach soviel Text hier nochmal ein paar Eckdaten zusammengefasst. 

Krankschreibung: 30.1.16 - Anfang Mai. Ab Mai habe ich eine zweiwöchige Eingliederung gemacht (bin Krankenschwester und somit viel auf den Beinen und habe es erstmal versucht)

Schmerzen: Die ersten zwei Wochen waren schon nicht ohne. Ich hatte auch immer einen Druckschmerz auf dem Schienbein (war die Hülse die ja in dem Knochen versenkt ist). Schmerzen ließen mit der Zeit nach. So richtig Schmerzfrei war ich nach gut 3-4 Monaten. Heute 6 Monate danach spür ich wenig. Wenn ich mal zu viel laufe merke ich ein bisschen was im Knie aber es ist erträglich

Bewegung: Fahrradfahren konnte ich mit 10 Wochen und war auch mit das beste Training um "rund" zu laufen. Joggen dauert noch ein bisschen aber ich habe es mir für nächstes Jahr aufgehoben- auf dem Laufband bin ich schonmal angelaufen (nach gut 3 Minuten habe ich allerdings aufgehört weil es sich seltsam anfühlte) das war aber auch nach 3 Monaten.  Das normale laufen hat mir Anfangs schon Schwierigkeiten bereitet da ich meine Schiene nach 6 Wochen erst abgelegt habe, man muss das "normale"laufen wieder erlernen da man manchmal viel zu sehr darüber nachdenkt wie man denn überhaupt normal läuft. Die Krücken konnte ich nach 2 Wochen schon in die Ecke hauen ;). Autofahren ging nach 3 Wochen wieder (habe auch bei der Versicherung abgeklärt ob das rechtlich erlaubt ist und die meinte wenn mein Arzt mir das OK gibt ist es kein Thema)

6 Monate danach: 

- ich habe keine Schmerzen

-ich gehe meiner Arbeit wieder voll und ganz nach

- es schränkt mich im Alltag kaum ein, kann mich mittlerweile relativ gut bücken, hinknien ja aber nicht allzulange weil es dann auf die Narbe drückt.

- auch 6 Monate danach muss ich Übungen machen um meine volle Streckung und Beugung zu erhalten. 

Ich persönlich kann die Methode empfehlen, aber es kann bei jedem wirklich anders sein man steckt nie drin. 

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