Muskelkomprimierung = Leistungssteigerung?

1 Antwort

An deiner Vermutung stimmt einiges nicht. Als erstes: Myofibrillen sind nicht von Faszien umgeben. Myofibrillen, die in Längsrichtung durch die Muskelfasern ziehen, sind von anderen Strukturen umgeben (sorkoplasmatischer Retikulum, Transversalsystem, Mitochondrien...aber das spielt hier keine Rolle). Muskelfasern und Muskelfaserbündel sind jedoch von Bindegewebshüllen umgeben. Diese bestehen jedoch aus locker verwobenen Kollagenfäden, erzeugen keine Kompression, sondern garantieren die freie Verschiebbarkeit der Muskelfasern und Faserbündel gegeneinander innerhalb eines Muskels. Faszien gibt es in mindestens zwei Ausprägungen, einmal Faszien als Muskelhüllen, die die Aufgabe haben, den Verlauf von Muskeln und Muskelbündel in Form von Muskellogen oder Muskelscheiden zu garantieren, und Faszien in Form von Sehnenplatten (Aponeurosen), die dieselbe Aufgabe wie Sehnen haben, nämlich die Kontraktionskraft der Muskeln auf die Knochen zu übertragen. Beide „komprimieren“ den Muskel aber nicht. Da Faszien weniger schnell wachsen als Muskeln, kann es vorkommen, dass bei einer durch Krafttraining schnell erzwungenen Muskel-Hypertrophie es dem Muskel in seiner Faszie zu eng wird, er also von innen gegen die Faszie drückt. Das verbessert aber nicht seine Kraftentwicklung, sondern behindert ihn eher daran, sich bei einer Kontraktion ordentlich aufzuwölben.