Kreuzbandoperation - Ja oder Nein?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Als Physiotherpeut habe ich zur genüge sochle Patienten, welche vorderes Kreuzband gerissen haben, auf die OP oder nicht habe ich oft wenig einfluss, das sind die ärzte die dann entscheiden Op ja oder Nein.. Grundsätzlich rate ich vor jeder OP mal ab, überlegen, warten, trainiern, abwägen.. bei den VKb's ist es jedoch so: willst du irgendwann wieder uneingeschränkt Sport treiben, also auch reaktiven Sport(Tennis, Squash, Fussball, usw) ist die OP der richtige Weg, weil ohne funktionierendes Kreuzband wirst du nie dieselbe Stabilität haben wie ohne ... Es gibt jedoch neue Erfahrungsberichte ohne OP- jedoch lange ruhestellung, langsame belastungsteigerung, und erst nach 6-8Wochen richtig einsteigen ins Training. Also wenn ich das gleiche hätte, ich würde es mal ohne OP versuchen, hat aber mehr mit meiner Einstellung zu tun, es geht sicher erst mal länger....jedoch die langzeit prognosen sind ohne OP meist besser, weil jeder Eingriff ins Gelenk sich negativ auf das auswirken kann weil dan eine Arthrose viel schneller eintrifft...

Hallo,

die Arthrose ist nämlich eines der Stichwörter. Wann ist die Gefahr dafür größer? Wenn die Stabilität durch fehlendes Kreuzband fehlt oder wenn der Chirurg für den Eingriff den halben Gelenkknorpel wegfräst?!

0
@Dribbel

Ich habe solche OPs schon öfters hospitiert. Die fräsen nicht einfach den Gelenkknorpel weg. Nur wenn ein Stück eingerissen ist, wird das geglättet. Ansonsten lassen die Operateure grundsätzlich die Knorpel in Ruhe, warum auch nicht.

0
@Professor

Unser dozent für die MTT hatte uns n Video gezeigt. Dort wurde schon verdammt viel kaputt gemacht um Platz zu schaffen etc. Wir haben "gelernt", dass das im Endeffekt mehr Schaden anrichtet als das es nutzt. Gerade im Bezug auf arthrose....

Den Beweis ist unser Dozent leider schuldig geblieben, ich weiss es bis heute nicht. Er hatte sich auf jeden strikt GEGEN jedwede OP ausgesprochen.

0

hallo, ich kenn dein problem, denn ich stehe vor der selben frage, bei mir ist jedoch außerdem der innenmeiskus beschädigt, ich habe mich mit meinen tainern ertmal gegen eine OP entschieden, weil der unfall sowieso schon etwas her ist und ich noch sehr jung bin. aber die entschiedung liegt an dir und wie du mit deinem jetzigen zustand zurecht kommst. wenn du allerdings große probleme odre eine anfällige sportart betreist und nicht besonders gefärdet bist was die OP angeht würde ich operieren lassen.

gute besserung !!

Schon länger her die Frage, aber ich geb mal trotzdem meinen Senf ab. Irgendwie muss ich mich ja von meiner Arbeit ablenken...am Feiertag ist das aber auch recht so :)

Also ich habe mich operieren lassen. Meine Situation war die folgende:

Freitagabend im Basketballtraining (war Februar, hatte erst im Oktober nach bestimmt 7-8 Jahren wieder angefangen) beim Warmmachen (Korbleger) zu stark abgebremst (sog. Hop-Step) mit dem Fuß falsch aufgekommen und zack war da ein Giveaway und ich wusste, obwohl ich noch nie verletzt war..."Kacke, jetzt ist was kaputt".

Sofort in die Notaufnahme: Lachman-Test: negativ. Ärztin gelangweilt und der Figur nach zu urteilen auch nicht sonderlich erfahren was Sportverletzungen angeht. Diagnose: Knochen ok, Bänder angeblich auch, ich sollte mich nicht anstellen wäre höchstens ne Meniskusquetschung.

2 Wochen später wurde erst der VKB-Riss diagnostiziert. Operiert wurde nochmal 6 Wochen später. Es musste aber auch gemacht werden, da das VKB irgendwie mein Knie blockiert hat. Ich habe es einfach nicht mehr strecken können. Beugung ging normal. Ich habe bei Belastung manchmal am nächsten Morgen Schmerzmittel nehmen müssen, da durch die Fehlbelastung alles andere so verkrampft war, dass ich kaum laufen konnte. Ohne die OP hätte man das vernarbte Kreuzband nicht mehr wegbekommen. Manchmal kommt man halt einfach nicht um eine OP herum.

Dann zum Thema der Arthrose: Das VKB ist der zentrale Stützpfeiler im Knie. Ohne gibt es Mikrobewegungen die auf Dauer die anderen Bänder überbelasten, den Meniskus und irgendwann auch den Knorpel schädigen. Bei mir wurde trotz zusätzlichem Meniskusriss nichts vom Knorpel oder dem Meniskus entfernt, da der Riss stabil war. Er wurde geneedelt, damit er einblutet und vernarbt. Es wurden keine Fremdmaterialien bei mir verwendet (All-Press-Fit Methode mit der Quadricepssehne - braucht keine Knochenschrauben, Bügel oder Titan-Buttons).

Wenn man natürlich keinen Sport mit Drehbewegungen, Starts und Stops betreibt...z.B. Schach oder Synchronschwimmen...mag es ausreichen konservativ zu behandeln. Aber mit nicht einmal 27 wollte ich mich dann doch noch nicht vom Basketball verabschieden.

Jetzt ist das 2 Monate her. Das Knie ist noch nicht beschwerdefrei aber alltagstauglich. 2 Wochen noch dann kann ich wieder leichtes Joggen betreiben. Ich glaube langfristig habe ich meinem Knie geholfen. Aber ich habe auch lange nach den richtigen Ärzten recherchiert und habe lange Anfahrtswege in Kauf genommen.

Achso ein Nachtrag: Mein Vater war auch Fußballer und hat das VKB nicht operieren lassen und erstmal mit Fußball aufgehört (war aber auch nur angerissen). Ergebnis nach wenigen Spielen nach Neuanfang: Stollen im Rasen hängen geblieben: VKB, HKB, Außenbandanriss, Innenbandabriss, Korbhenkelriss am Meniskus. Ich weiß nicht genau wie das passiert ist, aber er erzählte mir, dass er merkte, wie sich erst das VKB in Wohlgefallen aufgelöst hat und dadurch plötzlich ein unglücklicher Sturz zustande kam. Das hätte natürlich auch so passieren können, aber die Chance, dass das VKB das Knie stabilisiert hätte ist natürlich auch nicht von der Hand zu weißen.